BOXTECHNIKEN UND SCHLÄGE LEICHT ERKLÄRT
Dass das Boxen nichts mit wilden Schlägereien und Gewalt zu tun hat, sollte mittlerweile jedem bewusst sein. Vielmehr geht es bei diesem Sport um die Mischung aus einem Ganzkörpertraining für Körper und Geist mit Berücksichtigung verschiedener Schlagtechniken. Einige Grundlagen sind sowohl beim Boxen als auch beim Kickboxen vorhanden. Welche Kampfstellung die Richtige ist und welche Schläge man beim Schattenboxen oder am Boxsack für den Kampf im Ring oder mit dem Sparringspartner bzw. Coach üben sollte, erläutern wir hier.
WIE BOXT MAN RICHTIG?
Immer den Blick auf den Gegner gerichtet, behalte die Grundstellung bei: Fäuste vor den Wangen, Ellenbogen nah am Körper, lockerer Stand mit leicht gebeugten Beinen. Viele Boxer nutzen den Passgang, und tänzeln während des Kampfes kontinuierlich in Bewegung zu bleiben. Diese Dynamik erlaubt fließende Bewegungen hin zum Gegner und zurück.
Die richtige Auslage
Wer richtig Boxen lernen möchte und über einen Einstieg in das Boxtraining nachdenkt, wird früher oder später mit dem Thema der Auslage in Kontakt kommen. Unter der Auslage beim Boxen versteht man die Grundstellung zum Gegner bzw. die Ausgangslage im Kampf. Da ein Großteil der Menschen Rechtshänder sind, ist die sog. Linksauslage die Geläufigste.
Sie wird deshalb auch als Normalauslage bzw. Orthodox bezeichnet. Hierbei ist die linke Körperhälfte nach vorne gedreht, der linke Fuß befindet sich vorne und die rechte Hand ist die starke Schlaghand. So sind das linke Bein und der linke Arm näher beim Gegner. Die Rechtsauslage hingegen ist genau umgekehrt. Hier ist die rechte Körperhälfte nach vorne gedreht, der rechte Fuß befindet sich vorne und die Schlaghand ist die Linke.
In der Regel ist die Auslage abhängig von der Schreibhand. Wer also mit rechts schreibt, ist in der Regel auch Rechtshänder und hat somit auch rechts die stärkere Hand. Bei Linkshändern ist es dementsprechend andersherum. Jedoch ist das nicht in allen Fällen so. Ob man jetzt eher ein Links- oder Rechtsausleger ist, kann einem ein Boxtrainer am ehesten sagen. Er sieht anhand der Bewegungen und des Kampfstils schnell, welche Auslage in dem jeweiligen Fall die Bessere ist.
DIESE BOX TECHNIKEN GIBT ES
Die Schlagtechnik beim Boxen ist in der Regel sehr individuell. Je nachdem, was einem besser liegt, wird angewendet. Jedoch gibt es “Grundschläge”, die in sehr vielen Kampfsportarten zum Einsatz kommen und vom Ablauf her immer gleich sind. Besonders Beginner, die gerade das Boxen lernen, sollten ein großes Augenmerk auf Box Techniken für Anfänger legen. Denn um Kombinationen als Übungen schlagen zu können, müssen zuerst die Basis-Boxschläge sitzen. Dafür braucht es auch keinen Trainingspartner. Die Fäuste kann man auch ganz alleine beim Schattenboxen mit der Vorstellung des Gegners oder beim Training am Boxsack fliegen lassen, wenn man seine Box Technik verbessern möchte.
JAB - SCHLAG MIT DER FÜHRHAND
Unter dem sog. JAB versteht man einen schnellen Schlag mit der nach vorne gerichteten Hand, also der Führhand. Diese ist in der Regel die etwas Schwächere, also nicht die Schlaghand. Deshalb erfolgt auch der Schlag in Richtung des Gegners nicht mit voller Kraft, da hier die Hüfte bzw. die Beine kaum bis gar nicht zum Einsatz kommen. Die Kraft des Schlages kommt hier aus der Brust- und Schultermuskulatur.
Der Jab kommt zum Einsatz, um den Gegner zu dominieren und auf Distanz zu halten. So muss der Gegenüber die ganze Zeit versuchen, seine Deckung oben zu halten. Er kommt nicht dazu, Treffer zu setzen. Auch die Gelegenheiten für den Nahkampf oder Clinch bleiben aus, was mental frustrierend und körperlich erschöpfend ist, wenn der Opponent beim Boxsport länger nicht zum Zug kommt. Dadurch wird er unvorsichtiger, öffnet eher die Deckung und macht Fehler. So kann man ihn mit vielen Jabs locken und harte Treffer landen.
Das Trefferziel des Jabs sind das Kinn und die Nase.
Das Trefferziel des Jabs sind das Kinn und die Nase.
CROSS - DIE GERADE
Eine weitere Schlagart ist der sog. CROSS. Hier sind die Haltung und die Ausführung anders. Beim Angriff mit einer Geraden der stärkeren Schlaghand wird der gesamte Körper eingesetzt. Bei solchen Schlägen muss die Deckung sitzen. Sie sind meist sehr hart und erfordern eine gute Beherrschung des Körpers bei Treffern. Die Bewegung und die Kraft kommen durch eine Bewegung des gesamten Körpers. Mit einer leichten Hüftdrehung und dem Gewicht auf dem vorderen Fuß wird dem Schlag eine sehr hohe Kraft verliehen. Es ist auch möglich, den Cross mit der schwächeren Führhand auszuführen. Das kommt jedoch eher selten vor.
Ein häufiges Ziel der Cross-Schläge ist der maximale Schaden bei einem Konter. Der Schlag in einer geraden Linie auf Kinnhöhe sorgt nach einem Angriff des Gegners mit der Führungshand für einen wahren Überraschungseffekt, vorbei an der relativ offenen Deckung. Jedoch muss man hier auch selbst auf den Eigenschutz aufpassen. Deshalb sollte mit dem Ausführen der Schlagtechnik die Schulter bis an das Kinn eingedreht und die Führhand an das Kinn herangezogen werden.
Das Trefferziel der Faust sind das Gesicht und der Oberkörper.
Das Trefferziel der Faust sind das Gesicht und der Oberkörper.
HOOK - BEIDSEITGER HAKEN
Der HOOK wird mit dem Begriff “Haken” übersetzt. Den Namen erhält die Schlagtechnik aufgrund der Haltung des Armes während dem Schlag. Er ist einer der häufigsten Schläge der Halbdistanz und wird entweder mit der Schlaghand oder der Führhand ausgeführt. Mit einer leichten Ausholbewegung erfolgt ein harter Schlag aus der Deckung heraus, der häufig der K.O. Schlag ist. Mit dem Ziel der Leber oder Solarplexus ist der Hook auch als Körperschlag einsetzbar.
In der Ausgangslage befindet sich der Ellenbogen auf Schulterhöhe. Das Ellenbogengelenk bildet im Optimalfall einen Winkel von 110°. So erreicht man bei dem Seitwärtshaken eine sehr hohe Schlagkraft. Diese entsteht hauptsächlich aus der schnellen Drehung des Oberkörpers und der Streckung des Standbeins. Der Winkel und die Position des Arms bleiben über den gesamten Schlag gleich. Als Abwandlung gibt es noch den Kopfhaken, bei dem der Schlag eher von oben auf den Kopf ausgeführt wird.
Trefferziele des Hooks: Schläfe, Körper und das seitliche Kinn.
Trefferziele des Hooks: Schläfe, Körper und das seitliche Kinn.
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UPPERCUT - DER AUFWÄRTSHAKEN BEIM BOXEN
Aufgrund seiner Ausführung wir der UPPERCUT auch als Aufwärtshaken oder Kinnhaken bezeichnet. Er wird mit der Schlag- oder Führungshand ausgeführt und bezeichnet einen sehr gefährlichen Schlag der Faust von unten. Zum Einsatz kommt der Uppercut in der Halb- oder Nahdistanz.
Der sehr anspruchsvolle, aber auch extrem wirkungsvolle Schlag ist für den Gegner besonders gefährlich. Denn kommt der starke Schlag von unten nach oben, während man in Deckung geht und abtaucht, treffen die beiden sich entgegengesetzt bewegenden Körper mit voller Wucht aufeinander. Das führt zwar in der Regel nicht immer direkt zum K.O., ohne Auswirkungen bleibt es aber trotzdem nicht. Denn nun ist der Gegner angeschlagen, unkonzentriert und oftmals nicht mehr dazu in Lage, die Deckung vollständig halten. Mit einer Schlagkombination können nun einige schwere Treffer erzielt werden.
Das Trefferziel sind das untere Kinn und der Körper.
Das Trefferziel sind das untere Kinn und der Körper.
Beinarbeit beim Boxen
Ein weiterer wichtiger Faktor beim Boxen ist die Beinarbeit. Sie ist vielleicht sogar der Wichtigste, denn es heißt, dass die Arbeit der Beine mindestens 60% des gesamten Kampfes ausmacht. Also weitaus mehr als die Schlagtechniken. Denn mit einer guten Beinarbeit erreicht man die meisten Vorteile. Durch sie kann Distanz gehalten und schnell reagiert werden. Außerdem hat sie einen positiven Einfluss auf Kondition, Koordination, Reaktion, Schnelligkeit und die allgemeine Fitness.
Für das Training der Beinarbeit ist kaum bis wenig Ausrüstung erforderlich. Hier wird hauptsächlich mit dem eigenen Körpergewicht und Kraft-/ Ausdauereinheiten trainiert, um den Vorteil beim Boxen zu erreichen. Mit gut trainierten Beinen sind sowohl in der Vorwärts- als auch in der Rückwärtsbewegung Treffer möglich. Außerdem erhält man die Kontrolle über die Distanz, man kann Schläge perfekt vorbereiten und ausführen, schnell ausweichen und so den Gegner aus dem Konzept bringen. Da man immer in Bewegung ist, wird dem Gegner wenig Angriffsfläche geboten.
Egal ob beim Training am Sandsack, beim Schattenboxen oder im Kampf selbst. Die Beine bringt den Vorteil. Deshalb ist beim Boxen Technik Training unerlässlich. Mit jeder Trainingseinheit verbessern sich die Skills.
Deckung
Zum Boxsport und den Boxtechniken gehört jedoch noch weitaus mehr als das Austeilen von Schlägen. Die Deckung ist mindestens genauso wichtig wie die Ausdauer, Haken oder die Faust an sich. Denn der Eigenschutz ist beim Boxen essenziell, da man selbst nicht immer nur in die Offensive gehen kann. Und über die gesamte Dauer eines Kampfes die Deckung aufrecht zu erhalten, klingt im ersten Moment auch einfacher als es ist.
Hier spielt die Ausdauer eine wichtige Rolle, um auch gegen Ende des Kampfes Schläge blocken oder umleiten zu können und Ausweichbewegungen oder Paraden mit dem Körper zu machen.
Die beste Schlagtechnik mit den härtesten Schlägen ist nahezu nutzlos, wenn die Deckung nicht passt. Die Bewegungen, die jeder Fuß und jede Hand über die Länge eines Kampfes mitmachen müssen, sind auf Dauer sehr ermüdend. Gleichzeitig muss die Hand das Gesicht und die Arme den Körper, Leber, Milz, Solarplexus und die kurzen Rippen schützen.
FAQ ZUR SCHLAGTECHNIK
WELCHER BOXER HAT DIE BESTE TECHNIK?
Einer der weltweit besten Boxer aufgrund der Schnelligkeit, Physis und vor allem der Technik war Muhammed Ali. Die Mischung aller Aspekte wird von vielen bis heute als die Beste angesehen. Jedoch gehen auch hier die Meinungen auseinander.
WIE KANN MAN SEINE BOXTECHNIK VERBESSERN?
Jedes einzelne Training leistet seinen Beitrag zur Verbesserung der Boxtechnik. Was zusätzlich hilft, sind Videos von Trainern und Anleitungen zu den einzelnen Bereichen. Auch die Analyse von Kämpfen der Profiboxer oder eigener Trainingsaufnahmen können helfen, die eigene Technik zu verbessern.
Was für Techniken gibt es beim Boxen?
Die vier Grundlagen in Sachen Boxtechniken sind der allseits bekannte Jab, Cross, Uppercut und der starke Hook. Es gibt noch einige Abwandlungen der einzelnen Schläge und Techniken, jedoch sind diese die Basis für nahezu jeden Kampfsportler.
Was ist wichtig beim Boxen?
Neben der Boxtechnik sind beim Boxen vor allem eine gewisse Grundfitness, eine gute Ausdauer, die Beinarbeit, Deckung, Auslage, die Ernährung und vor allem der Spaß extrem wichtig. Bis auf den Spaß bzw. die Begeisterung für den Sport lassen sich jedoch alle Punkte aneignen und ausbauen.